19 Protestierende saßen zuletzt noch im Münchner Gefängnis Stadelheim in Vorbeuge-Gewahrsam. Nachdem die „Letzte Generation“ angekündigt hat, ihre Aktionen vorerst auszusetzen, sind sie nun freigelassen worden.
Die Klimaaktivisten, die zum Teil bereits seit Anfang November im präventiven Gewahrsam der Münchner Polizei saßen, sind wieder frei. Das sagte ein Sprecher des Präsidiums am Samstagvormittag der Süddeutschen Zeitung. Die 19 Protestierenden haben demnach am Vormittag das Gefängnis Stadelheim verlassen können.
Die Entscheidung der Polizei für die Freilassung fiel am Freitagabend, nachdem die Klimaschutz-Organisation „Letzte Generation“ erklärt hatte, bis Anfang Dezember auf weitere Aktionen in München zu verzichten. Andreas Franken, Pressesprecher der Münchner Polizei, sagte, dass diese Erklärung ein „weiterer Baustein“ gewesen sei, der zur Beendigung des Vorbeuge-Gewahrsams geführt habe: „Ziel der Maßnahme ist es ja, Straftaten zu verhindern.“
13 Aktivisten waren bereits seit Wochen in Gewahrsam, sechs weitere seit Montag. Einer von ihnen, Wolfgang Metzeler-Kick, 48, befand sich seit 14 Tagen im Hungerstreik. Die 19 Personen hätten laut Münchner Polizei das Gefängnis noch in der Nacht verlassen können, zogen es aber vor, am Samstag zu gehen. Der 59-jährige Michael Winter, der bereits am Donnerstag freigekommen war, erklärte laut „Letzter Generation“ mit Blick auf den Bundestag: „Wir blicken der letzten Sitzungswoche 2022 entgegen und immer noch befinden wir uns auf direktem Weg in die eigene Vernichtung. Die Bundesregierung verweigert sich ihrer Pflicht, das Leben der Menschen zu schützen, und bricht damit die Verfassung.“
Man hoffe jetzt auf Taten der Bundesregierung in den nächsten Tagen – gefordert werden unter anderem die Wiedereinführung des Neun-Euro-Tickets und ein Tempolimit. Aimée van Baalen, Sprecherin der Letzten Generation, begründete die Unterbrechung der Proteste mit einer nötigen „Verschnaufpause (…), um die erhitzten Gemüter etwas zu beruhigen“. Gleichzeitig wollen die Klimaaktivisten aber auch „die Zeit nutzen, die vielen Menschen, die sich der Bewegung aktuell anschließen, ordentlich zu trainieren und einzubinden, um mit noch mehr Menschen wiederzukommen“.
Theo Schnarr, ebenfalls Sprecher der Gruppe, ergänzte, man könne „natürlich nicht alle Menschen, die überall in der Republik gerade dazuströmen und sich in ersten Straßenblockaden üben, in ihren Vorhaben bremsen“. Für die bisherigen Schwerpunkte der Aktionen – Berlin und München – könne man aber freie Fahrten und Flüge zusichern.