Auf der italienischen Insel Ischia sind nach einem schweren Unwetter und Erdrutschen mehrere Menschen gestorben und als vermisst gemeldet worden. Acht bestätigte Todesopfer gebe es bisher, sagte der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini. Diese Zahl ist nach Angaben der Zeitung Repubblica von der örtlichen Polizei noch nicht bestätigt worden – vermutlich weil in den Schlammmassen noch nach Opfern gesucht wird. Die Behörden im nördlichen Küstenort Casamicciola gehen von insgesamt 13 Vermissten aus, wie die Carabinieri in Neapel der Deutschen Presse-Agentur bestätigten.
Unter den Vermissten sind Eltern mit einem Säugling sowie eine vierköpfige Familie. Ein Mann konnte bislang aus dem Schlamm gerettet werden. Die Vermissten wohnten in Häusern, die von einer Schlammlawine beschädigt wurden. Erd- und Gesteinsmassen haben mehrere Häuser und Fahrzeuge in der Gemeinde Casamicciola bis ins Meer gerissen. Die Situation sei kompliziert, sagte der örtliche Kommandant der Carabinieri, Tiziano Laganà, in italienischen Medien. Derzeit herrsche Windstärke 11 und in den vergangenen Stunden seien 120 Millimeter Regen gefallen.
Die Behörden evakuierten unterdessen Wohnungen, wie der Zivilschutz twitterte. Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben seit dem frühen Morgen im Einsatz. Einsatzkräfte retteten demnach zwei Menschen aus einem Auto, das ins Meer gerissen wurde.
Vom Festland entsandten die Behörden aus Neapel weitere Verstärkung auf die beliebte Mittelmeer-Ferieninsel. Laut Feuerwehr hatten Boote und Hubschrauber Schwierigkeiten, die Insel zu erreichen. Auf Fernsehbildern und einem Video der Feuerwehr waren völlig zerstörte Autos, von Schlamm bedeckte Straßen, mitgerissener Schutt und ein Hang zu sehen, an dem zuvor ein Erdrutsch abgegangen zu sein schien. Einige Familien waren laut Medienberichten in ihren Häusern eingeschlossen. Die Behörden wiesen die Menschen in mehreren Kommunen der Insel an, zu Hause zu bleiben.
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz, wie ihr Amtssitz in Rom mitteilte. Sie stehe in Kontakt mit den Behörden vor Ort. Ischias Bürgermeister Enzo Ferrandino ordnete bereits am Freitag wegen des angekündigten Unwetters an, Schulen, Parks und Friedhöfe für Samstag zu schließen.
Quellenlink https://www.sueddeutsche.de/panorama/italien-ischia-unwetter-erdrutsch-tote-1.5703978